Bekennt einander eure Sünden
Der Zug ist unterwegs zum nächsten Bahnhof, wo er fahrplanmässig hätte anhalten sollen – was er aber nicht tat. Kurz darauf meldete sich der hörbar zerknirschte Lokführer: "das war mein Fehler. Ich habe vergessen anzuhalten. Tut mir wirklich leid…". Eine Passagierin fragte ihren Sitznachbar: "warum macht die Bahn nicht immer so ehrliche Durchsagen? Ich komme zwar jetzt zu spät nach Hause, aber wenigstens weiss ich was los war". Gerade in diesem Moment verkündet die Betriebszentrale mit einer offiziellen Durchsage: "Der Zug konnte leider an der letzten Station nicht anhalten", gefolgt von einigen nichtssagenden Formulierungen. "Schade," bemerkt der Sitznachbar "die ehrliche Entschuldigung des Lokführers hat mir viel besser gefallen als diese allgemeinen Phrasen"
Wie halten wir es, wenn wir Fehler machen und schuldig werden an Gott oder den Mitmenschen. Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten: Wir können die Sache bagatellisieren, sodass wir um ein ehrlich gemeintes "Tut mir leid" herumkommen. "Tu doch nicht so, was ist schon dabei, dass passiert jedem mal…". So oder ähnlich versuchen wir uns aus der Affäre zu stehlen. (vgl. 1.Sam 15,24-30). Oder wir versuchen dreist die Schuld abzuschieben (vgl. 1.Sam12,11; 1.Mos 3,12-13) "wenn du nicht das getan oder gesagt hättest, hätte ich auch nicht so reagiert…". Oder aber wir versuchen den angerichteten Schaden zu vertuschen und hoffen der Chef oder Lehrer oder … merkt nichts. Aber helfen solche Sätze? Hilft solches Handeln? Nützen sie dem anderen oder uns? Ist es nicht bemerkenswert wie selbst Ungläubige in der Regel positiv auf ein ehrliches zur Schuld stehen, ein aufrichtiges Bekenntnis und ein von Herzen kommendes "tut mir leid" reagieren? Wieviel mehr sollten wir Christen unser Schuldigwerden aneinander und an unseren Mitmenschen aufrichtig bekennen, sodass vergeben werden kann und die Beziehungen geheilt werden können? Bekennen und Vergebung sind doch der Beginn und die Grundlage unseres Christseins! Und so es sollte, ja muss es ein absolut wesentlicher Bestandteil sein in unserem Leben und Beziehungen. (Jak 5,16; Kol 3,13; Lk 17,3-4)