Die Gundlage des Zusammenkommens als Versammlung

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
Matthäus 18,20

Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung.
Epheser 4,4

Denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus.
1. Korinther 12,12

Ihr aber seid Christi Leib und Glieder im Einzelnen.
1. Korinther 12,27

Denn zuerst einmal, wenn ihr als (od. in) Versammlung zusammenkommt…
1. Korinther 11,18a

Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt…
1. Korinther 11,20a

Wenn nun die ganze Versammlung an einem Ort zusammenkommt … wenn aber alle weissagen … dass Gott wirklich unter euch ist.
11. Korinther 14,23-25


Die Grundlage des Zusammenkommens ist nicht eine Übereinkunft von Ansichten, auch nicht gegenseitige Sympathie und Freundschaft, auch nicht eine von menschlichen Führern organisierte Sache, auch nicht brüderliche Eintracht. Teilweise mag das lieblich und nützlich sein für den praktischen gemeinsamen Weg, aber es ist NIE der Boden um sich zu versammeln, aber es ist keine biblische Voraussetzung um sich zu versammlen!

Der Boden des Zusammenkommens, bzw. der Grundsatz auf dem Christen sich gottgemäss versammeln ist der eine Leib des Christus. Es gibt keine andere Grundlage für das Zusammenkommen als Versammlung als dieser Boden: das da eine Versammlung, ein Leib Christi ist. Gemäss dem Grundsatz nach dem die Gläubigen in Korinth sich versammelten, sagt Paulus zu ihnen: ihr sei Christi Leib.

Versammelt zu Seinem Namen gemäss Mt 18,20 ist in enger Verbindung mit der Autorität die der Herr der örtlichen Versammlung gibt. Wir können diese Verse (15-20) nicht auseinanderreissen, sie gehören zusammen. Wir können drei Hauptpunkte erkennen: Autorität zu binden und zu lösen; eine völlige Abhängigkeit vom Herrn, die durch gemeinsames Bitten zum Ausdruck kommt; Versammelt sein in Seinem Namen. DA ist Er in der Mitte! Da entspricht Er den Bitten! Da wo ER in der Mitte sein kann, gibt Er Autorität. Kirchliche Autorität kann keine andere Grundlage haben, als die, dass ER den Platz in der Mitte hat. Es ist die moralische und offizielle Bedingung, um überhaupt von Autorität zu sprechen. Kirchlich Autorität ist eine Sache der ganzen örtlichen Versammlung und nie die Sache einiger führender Brüder oder ähnlichem. Kann man von kirchlicher Autorität, d.h. von Binden und Lösen sprechen, wenn irgendwo zwei Gläubige zusammentreffen und gemeinsam beten über einen Gegenstand, der beiden auf dem Herzen liegt? Über was sollten sie denn Autorität haben? Warum dann wollen wir immer wieder diese Verheissung "das bin ich in ihrer Mitte" auf alle möglichen Zusammentreffen anwenden?

Bei einem sorgfältigen Vergleichen des ersten Korintherbriefes mit Mt 18,15-20 scheint es über allen Zweifel klar zu werden, dass Paulus von derselben Sache spricht wie unser Herr.

->  Der Herr Jesus zeigt die grossen Grundsätze des Zusammenkommens als Versammlung.

->  Paulus gibt uns Belehrungen für die praktische Verwirklichung an einem Ort, wo Glaubende sich versammeln.

 Der erste Korintherbrief macht auch klar, worauf sich das Binden und Lösen in Mt 18,18, das heisst das Ausüben von Autorität in allererster Linie bezieht: Auf das Aufnehmen in praktische Gemeinschaft der Glaubenden und zum Teilnehmen am Brotbrechen am Tisch des Herrn und hinaustun wenn nötig (1.Kor 5,2.13; 2.Kor 2,7).


Einige Grundsätze, die lehrmässig und praktisch festgehalten werden müssen, wenn wir zu Seinem Namen versammelt sein wollen:

Es ist eine schöne Sache, wenn glaubende Menschen beginnen die Zusammenkünfte zu besuchen. Wir wollen sie ermuntern – aber nicht damit sie zu uns kommen, sondern zu dem Platz wo der Herr in der Mitte ist. Wie oft beten wir "das sie sich mit uns versammeln…" (vgl. Lk 9,49). Das mag gut gemeint sein, aber besser und schriftgemässer wäre zu beten, dass sie dahinkommen, wo Glaubende zum Namen des Herrn versammelt sind.

Das Zeugnis der ganzen Schrift ist, dass Gott da in der Mitte wohnen möchte, wo ein erlöstes Volk versammelt ist, wo ein ganzes Volk versammelt ist. Das war früher die Stiftshütte oder der Tempel in Jerusalem– heute ist es ein geistliches Haus – die Versammlung des lebendigen Gottes – und zwar verwirklicht dort, wo man zum Namen des Herrn Jesus zusammenkommt. Darum schreibt Paulus im 1.Korintherbrief von einem Zusammenkommen an einem Ort als Versammlung oder vom Zusammenkommen der ganzen Versammlung.

So wie zur Zeit Esras die zurückgekehrten Juden sich in Jerusalem versammelten, um den Altar und den Tempel wiederaufzubauen, so ist es auch in der heutigen Zeit möglich, getrennt von den menschlich organisierten christlichen Gruppierungen und Parteiungen allein zum Namen unseres Herrn zusammenzukommen als Versammlung. Dieser Weg wird uns in 2.Tim 2,19-22 beschrieben. Ein erster Grundsatz dieses Weges ist Trennung vom Bösen und zwar sowohl in unserem persönlichen Leben, als auch im Blick auf das Verkehrte in der Christenheit oder Gefässen, d.h. Menschen, die sich zu Christus bekennen, aber an moralisch, lehrmässig und kirchlich Bösem festhalten wollen.

Von dem zurückgekehrten Überrest Israels heisst es: ganz Israel wohnte in ihren Städten. Und sie versammelten sich wie ein Mann nach Jerusalem und legten wie ein Mann die Grundlage des Tempels um dann wie ein Mann sich zu reinigen und Sündopfer zu opfern für ganz Israel.

So können und dürfen wir auch heute noch uns auf dem Boden des einen Leibes versammeln, und - einmütig gestützt auf Gottes Wort - einen gemeinsamen Weg gehen.

Die beiden grossen fundamentalen Grundsätze des Zusammenkommens sind:
- der EINE Leib des Christus ist.
- die Absonderung von allem Bösen; moralisch, lehrmässig und kirchlich.
Ein Bewahren der Einheit des Geistes kann nur geschehen auf diesem lehrmässigen und praktischen Boden.

Lasst uns mit weitem Herzen diesen schmalen gemeinsamen Weg gehen.


Urs Hänseler, Februar 2020