Gott versäumt und verlässt die Seinen nicht

Gott wird dich nicht versäumen und dich nicht verlassen


Diese Worte finden wir bei zwei grossen Ereignissen des irdischen Volkes Gottes und dann nochmals zitiert im Hebräerbrief, um die gläubig gewordenen Hebräer zu ermuntern den Glaubensweg trotz äusserer Schwierigkeiten fortzusetzen. Es ist bezeichnend, dass wir sie gerade hier und sonst nirgends finden. Das erste Mal werden sie gesprochen, bevor die Israeliten unter der Führung Josuas den Jordan überqueren und das Land erobern sollten. Grosse Hindernisse stellten sich ihnen in den Weg. Und so ermuntert Gott sein irdisches Volk, beziehungsweise seinen Führer, stark und mutig zu sein, sich nicht zu fürchten und nicht zu erschrecken, DENN der ewige Gott selbst war mit ihnen.

Einige Jahrhunderte zogen dann ins Land, bis im Herzen von David der Wunsch erwachte, den Ort zu suchen von dem Gott so oft im 5.Buch Mose gesprochen hatte und den das Volk selbst schon im Lied der Erlösten erwähnt hatte (2.Mos 15,17). Den Ort, wo Gott sein Haus haben wollte, um seinen Namen in der Mitte seines Volkes wohnen zu lassen.

Der Bau des Tempels und die Einrichtung des Gottesdienstes war ein grosses Werk und so ermuntert der alte König David seinen noch jungen Sohn Salomo ebenfalls mit diesen Worten.



Sprechen diese zwei Begebenheiten vorbildlich nicht von den zwei grossen christlichen Glaubenstatsachen? Ja, ganz bestimmt!

Das Land Kanaan ist ein Vorbild der geistlichen Segnungen, die Gott jedem Christen persönlich in Christus geschenkt hat. Dazu gehört die Tatsache, dass wir Kinder und Söhne des grossen Schöpfergottes sind und Er uns zu Himmelsbürger gemacht hat. Als Kinder haben wir eine innige Beziehung zu unserem Gott und Vater und finden bei Ihm Liebe und Geborgenheit. Als Söhne dürfen wir Gottes grosse Gedanken und Pläne für seinen Sohn Jesus Christus und seine Kinder kennen. Das alles und noch mehr haben wir jetzt schon und dürfen uns daran freuen und darin leben.

Die Stiftshütte und auch der Tempel in Jerusalem sind beides Vorbilder der Versammlung als einer Behausung Gottes im Geiste. Das ist kein materielles, sondern ein geistliches Haus und besteht aus lebendigen Steinen, d.h. Menschen, die sich zu Gott bekehrt haben und neues Leben bekommen haben. In diesem Haus wohnt Gott und offenbart sich und wir dürfen gemeinsam zu ihm kommen mit unseren Bitten und vor allem mit der Anbetung unserer Herzen. Wir tun das, wenn wir uns zum Namen des Herrn Jesus hin versammeln. Oder man kann auch sagen: wenn wir als Versammlung zusammenkommen. Dann wird dieses Haus Gottes, das an sich nicht sichtbar ist, dargestellt. Wenn man also als Versammlung zusammenkommt, ist das nicht nur, um eine Predigt zu hören oder gemeinsam mit anderen Gott anzubeten, sondern weil dann die Wahrheit über den jetzigen Wohnort Gottes praktisch verwirklicht wird.



Diese persönlichen und gemeinsamen Vorrechte sind göttlich und grossartig. Doch wie schnell lassen wir uns entmutigen und verlieren die Freude daran, dass wir Kinder Gottes sind und zum Himmel gehören. Und wie viel dringt täglich auf uns ein von der Welt, das unsere Herzen wegzieht vom Herrn? Wie schnell hängen wir unsere Herzen an irdische, weltliche oder gar sündige Dinge und die Freude an den Dingen Gottes nimmt ab? Die Versammlungsstunden werden langweilig und wir sitzen sie ab oder gehen nur noch sporadisch hin?

Der Teufel möchte verhindern, dass wir als glückliche Himmelsbürger unser Leben zu Gottes Ehre und als ein Zeugnis für Ihn führen. Ausserdem will er nicht, dass wir den Platz des Zusammenkommens verwirklichen und so das Haus Gottes darstellen. Genau gegen diese zwei Schienen führt er seinen Kampf. Es sind die Segnungen, die wir im Epheserbrief finden. Daran knüpfen auch die Ermahnungen im selben Brief an. Gott möchte, dass wir den gemeinsamen Weg nach seinen Gedanken gehen und in den vielfältigen irdischen Beziehungen als Himmelsbürger und Himmelslichter leben. Der Kampf des Feindes ist nun, diese beiden Seiten des Christenlebens zu unterbinden. Er will, dass wir unglücklich sind und dass wir den gemeinsamen Weg als Versammlung aufgeben.

Darum brauchen auch wir diese Ermunterung und Ermahnung. Genauso wie Gott einen Josua und einen Salomo ermunterte, spricht Er auch uns an:

Sei stark und mutig, erschrick nicht und fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir, ich werde dich nicht versäumen und verlassen.

Nicht versäumen bedeutet, dass Gott uns nicht allein lässt. Gott geht nicht einen Kilometer hinter uns oder vor uns her. Er geht neben uns her. Er umgibt uns von allen Seiten.

Nicht verlassen bedeutet, dass er uns nie verlässt. Wenn wir Schwierigkeiten haben, lässt er uns nicht einfach liegen. So wie der gute Hirte das Schaf auf die Schulter nimmt und trägt, so nimmt sich Gott unser an und hilft uns weiter.



Eine Illustration mag die Bedeutung dieser Ausdrücke deutlich machen. Ein Vater geht mit seinem kleinen Sohn in den Bergen wandern. Die Strecke ist schwierig und nicht ungefährlich. Der Vater geht hinter dem Sohn her um ihm, wenn nötig zu helfen. Versäumen bedeutete nun, dass der Vater weit zurückbleibt, so dass er seinem Kind nicht mehr helfen kann, sollte es stürzen. Verlassen würde bedeuten, dass er das abgestürzte Kind einfach liegen lässt und nach Hause geht. Gott tut das nicht. Er lässt die Seinen nicht allein und verlässt sie auch nicht. Im Gegenteil: er spricht uns in diesen Versen Mut zu für den Glaubensweg. Er sagt: ich werde dich nicht vergessen Jes 49,15



Lasst uns Mut fassen und mit neuer Entschiedenheit, im Gehorsam den Glaubensweg mit dem Herrn gehen. Im Vertrauen auf seine Hilfe und Zusage wollen wir als Himmelsbürger leben und unser Zusammenkommen nicht versäumen. Es ist eine grosse Sache in Gottes Augen, wenn er Menschen sieht, die an seinen Gedanken Interesse haben und im persönlichen und gemeinsamen Leben danach handeln.


UH 9/2014