Jesus Christus spricht über seine Versammlung


Jesus Christus spricht über seine Versammlung


Matthäus 13,45-46; Matthäus 16,16-18; Matthäus 18,18-20



Zweimal redet der Herr Jesus über die Versammlung, die für Ihn und für Gott, den Vater, überaus wertvoll ist. Hinzu kommt das Gleichnis von der sehr kostbaren Perle, die – wie wir nicht zweifeln – auch auf seine Versammlung hinweist. Wir versuchen einige Gedanken zu diesen drei Stellen im Matthäus-Evangelium zu äussern:



Die sehr kostbare Perle

MATTHÄUS 13,45.46

In Matthäus 13 offenbart der Herr anhand von einigen Gleichnissen die Geheimnisse des Reichs der Himmel. Er zeigt, welche Form sein Reich auf der Erde während der Zeit seiner Abwesenheit annimmt. Diese Gleichnisse betreffen deshalb das christliche Bekenntnis. Der Herr belehrt die Volksmengen und vor allem seine Jünger (V. 36) über die Entwicklung des Reichs der Himmel in der christlichen Zeit. Der König ist nicht auf der Erde und das Reich wird der Verantwortung der Menschen übergeben. Die ersten drei Gleichnisse beschreiben die äussere Entwicklung dieses Reichs unter der menschlichen Verantwortung. Wir erkennen eine Abwärtsentwicklung. In den drei folgenden Gleichnissen stellt der Herr den Jüngern das vor, was in der gegenwärtigen Zeit des Reichs für Ihn wertvoll ist. Es sind die wahren Gläubigen. Er spricht im fünften Gleichnis von einem Kaufmann, der Perlen sucht und schliesslich eine sehr kostbare Perle findet. Da geht er hin und verkauft alles, was er hat, um diese Perle zu kaufen. Offensichtlich spricht der Herr in diesem Gleichnis von sich selbst, der alles verkauft und sein Leben gegeben hat, um seine Versammlung für sich selbst zu besitzen (Eph 5,25). Eine Perle ist in sich eine Einheit. Alle glaubenden Menschen der Gnadenzeit bilden diese eine sehr kostbare Perle, die Versammlung Gottes. Sie hat einen hohen Wert für den Herrn. Er liebt sie unendlich. Das wollen wir nie vergessen. Der Sohn Gottes kam vom Himmel herab, wurde Mensch, nahm Knechtsgestalt an und gab sich in den Tod, um sich die Versammlung zu erwerben. Sie ist diese eine sehr kostbare Perle und seine geliebte Braut. Adam fiel ohne sein Zutun in einen todesähnlichen Schlaf und Gott baute aus seiner Rippe (oder Seite) seine Frau Eva (1. Mo 2,21-23). Dieses Vorausbild, das Gott vor dem Sündenfall gab, hat der Herr Jesus erfüllt, als Er selbst sein Leben am Kreuz auf Golgatha gab und so den Kaufpreis für seine Versammlung bezahlte! Der grosse Gedanke bei der Perle ist der hohe Wert der Versammlung für den Herrn Jesus.



Ich werde meine Versammlung bauen

MATTHÄUS 16,16-18

In diesem Kapitel finden wir die erste offizielle Mitteilung des Herrn über seine Versammlung. Sie wird uns hier vorgestellt, wie sie von Ewigkeit her in Gottes Gedanken besteht und wie sie jetzt in der Zeit gebaut wird. Sie umfasst die gleiche Gruppe von Menschen wie bei der Perle, nämlich die Gesamtheit aller Erlösten von Pfingsten bis zur Entrückung. Der Herr zeigt hier, wie Er die Versammlung auf den unerschütterlichen Felsen baut. Diese Grundlage ist Er selbst, und zwar nicht als der Messias Israels, sondern als der ewige Sohn Gottes. Das wird klar, wenn wir die Antwort von Petrus mit der Mitteilung des Herrn vergleichen. Petrus glaubte, dass Jesus der Christus ist (Joh 1,41). Ausserdem kannte er als Jude die Stelle, wo der Messias als Mensch Sohn Gottes genannt wird (Ps 2,7; Joh 1,49). Doch nur aufgrund einer göttlichen Offenbarung konnte er wissen, dass Jesus Christus der ewige Sohn des lebendigen Gottes ist. Darum sagt der Herr zu Petrus: Mein Vater hat es dir offenbart (V. 17). Jesus Christus ist ewiger Gott. Er ist Sohn Gottes in Ewigkeit! Diese Tiefe liegt in der Antwort von Petrus (V. 16). Daran knüpft der Herr in Vers 18 an: Der ewige Sohn Gottes ist der Fels, die feste Grundlage der Versammlung! In der jetzigen Zeit baut der Herr die Versammlung durch den Heiligen Geist. Menschen bekehren sich und werden durch die Neugeburt und die Versiegelung mit dem Heiligen Geist ein Glied am Leib des Christus (1. Kor 12,12.13). Sie gehören nun zur Versammlung Gottes. Diese Wahrheit ist vielen von uns gut bekannt. Aber lasst uns innerlich einen Moment stillstehen und mit anbetenden Herzen die Tatsache betrachten, dass nichts und niemand die Versammlung, die der Herr Jesus baut, zerstören kann. Die Versammlung ist auf Ihn gegründet. Er baut sie. Alles, was Er tut, ist vollkommen. Weil Er selbst ewig und himmlisch ist, ist es die Versammlung auch. In der Herrlichkeit, wenn seine geliebte Braut bei Ihm sein wird, wird sie in ihrer ganzen Schönheit zu seiner Freude sein! Es gibt auch die Seite unserer Verantwortung. Doch diese wird in Matthäus 16 nicht aufgezeigt. Hier baut der Herr Jesus, der ewige Sohn Gottes. Darum ist alles fest und sicher.



Da bin ich in ihrer Mitte

MATTHÄUS 18,18-20

Matthäus 16 zeigt die Versammlung in ihrem grösstmöglichen Aspekt. Alle, die von Pfingsten bis zur Entrückung an den Herrn Jesus glauben, gehören dazu. In Matthäus 18 spricht der Herr nochmals von der Versammlung. Beim schnellen Lesen könnte einem die Wichtigkeit seiner Mitteilung entgehen. Das scheint bei Petrus der Fall zu sein. In Vers 21 geht er auf das Thema der Vergebung ein, als ob seine Gedanken in Vers 15 hängengeblieben wären. Der Abschnitt fängt natürlich bei Vers 15 an. Ein Bruder sündigt gegen einen anderen. Etwas, was leider geschieht. Was ist da zu tun? Der Herr sagt: «Geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein.» So kann die Sache in Ordnung kommen. Wenn dies nicht gelingt, soll man zwei oder drei Zeugen mitnehmen. Wenn der Bruder wieder nicht hört, muss die Sache der Versammlung mitgeteilt werden, damit sie urteilen kann. Wer ist diese Versammlung? Im ersten Moment ist es naheliegend, an dieselbe Gruppe von Menschen zu denken, die der Herr in Kapitel 16 erwähnt und als Versammlung bezeichnet. Es ist jedoch unmöglich, eine Sache der Versammlung in ihrem globalen Aspekt mitzuteilen. Der Herr meint hier nicht alle Erlösten auf der Erde, sondern nur die, die an einem Ort in seinem Namen versammelt sind, d.h. als Versammlung zusammenkommen. Er spricht in Kapitel 18 also von der örtlichen Versammlung.

Wir wollen drei Hauptpunkte der örtlichen Versammlung aufzeigen:

a. Der Herr gibt denen, die in seinem Namen versammelt sind, Autorität, um zu binden und zu lösen (V. 18). Wieso haben sie Autorität? Weil der Herr Jesus in ihrer Mitte ist. Darum ist es keine autonome Autorität!

b. Die Gläubigen, die als örtliche Versammlung zusammenkommen, sind durch gemeinsames Gebet und damit durch Abhängigkeit gekennzeichnet (V. 19). Im Gebet werfen sie sich völlig auf den Herrn, damit sie die anvertraute Autorität in der rechten Weise ausüben können.

c. Sie sind im Namen des Herrn versammelt (V. 20). Das bedeutet, dass sie die biblische Wahrheit über seine Person, sein Werk und seine Versammlung festhalten. Sie unterwerfen sich auch seiner Leitung und Autorität. Sie sind auf der Grundlage des einen Leibes des Christus versammelt (1. Kor 11,18; 12,27; 14,23; Eph 4,4). Sie möchten das Wort Gottes befolgen, insbesondere die Belehrungen über die Versammlung und ihre örtliche Darstellung.





Zusammenkommen als Versammlung:

Der erste Korinther-Brief behandelt ebenfalls das Thema der örtlichen Versammlung. Er zeigt die Wahrheit, dass dort, wo Gläubige im Namen des Herrn zusammenkommen, der Leib des Christus dargestellt wird (1. Kor 12,27). Sie versammeln sich zum Brotbrechen, um an den Herrn Jesus zu denken und seinen Tod zu verkündigen (1. Kor 11). Dabei bringen sie sowohl die Gemeinschaft mit Christus als auch die Gemeinschaft untereinander als Glieder des einen Leibes zum Ausdruck und sind damit ein Zeugnis der Einheit aller Erlösten (1. Kor 10). Sie versammeln sich zum gemeinsamen Gebet (Mt 18,19) und zur Verkündigung des Wortes Gottes (1. Kor 14). An diesem Ort verheisst der Herr seine Gegenwart. Da ist Er der Mittelpunkt. Er ist die zentrale Person. Von Ihm geht alles aus! Es ist eine grosse Gnade, dass wir bis heute im Namen des Herrn versammelt sein dürfen. Wir wollen mit überzeugten Herzen am Platz des Zusammenkommens festhalten.



Wir können das aber nur tun auf dem Boden des einen Leibes des Christus, das heisst, wenn wir ihm Zusammenkommen und in den Beziehungen zu anderen Christen, die ebenso wünschen allein zu IHM hin versammelt zu sein, die Wahrheit, das da ein Leib Christi ist, verwirklichen. Denn überall, wo das so ist, ist eine Darstellung, ein Zeugnis des einen Leibes und die so versammelten handeln für den Herr und im Blick auf den ganzen Leib. Das wird unter anderem und besonders im Aufnehmen zur oder Hinaustun von der Gemeinschaft im Brotbrechen deutlich.

Zweitens können wir das nur tun, in wirklicher Absonderung von allem Bösen, sei es kirchlich, moralisch oder lehrmässig, und indem wir nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden streben. Denn Gott verheisst seine Gegenwart nicht wo Ungerechtigkeit und Sünde tolerierter wird, sondern nur wenn eine gottgemässe Gerechtigkeit aufrechterhalten wird (2.Tim 2,19-22, Ps 122,5).

Drittens können wir das nur tun, wenn wir bedenken, dass wir in einer Zeit des völligen Versagens und Verfalls des christlichen Zeugnisses leben und wenn wir uns beugen in tiefer Trauer und Demütigung unter dieses kollektive Versagen (Esra 3,12a).





Urs Hänseler 4.2020 / 12.2023