Der Platz des Zusammenkommens im AT und NT


Der Platz des Zusammenkommens


Es war immer der Wunsch Gottes, inmitten der Menschen zu wohnen. Die Schrift macht deutlich, dass das nur inmitten eines erlösten Volkes sein konnte. Darum finden wir den ersten Hinweis auf das Wohnen Gottes bei Menschen im Lied des erlösten Volkes Israel, nach dem Durchzug durch das Rote Meer. Gott gibt später Anweisungen an das Volk, Ihm ein Heiligtum zu bauen, damit Er in ihrer Mitte wohnen könnte (2.Mose 25,8; 29,46). Gott liess seinen Namen in diesem transportablen Heiligtum inmitten des irdischen Volkes Gottes wohnen.

Später am Ende der Wüstenreise hält Mose eine lange Rede an das Volk, um sie innerlich vorzubereiten auf das Wohnen im Lande Kanaan, dieses Land, dass Gott ihnen in seiner Gnade geben wollte (5.Mose).

Und wiederum spricht Gott von diesem Platz, wo Er in der Mitte der Seinen wohnen wollte. Aber diesmal sollte es kein transportables Heiligtum sein, sondern solides Gebäude an einem bestimmten geografischer Ort. Auffallenderweise sagt Gott aber nicht, wo dieser Ort genau ist, sondern seine Aufforderung lautet: den Ort, den der Herr, euer Gott erwählen wird, um Seinen Namen dort wohnen zu lassen…(5.Mos 12,11). Gott verbindet das Finden dieses Platzes mit einer geistlichen Glaubensübung! Insgesamt 21 Mal gibt Gott Anweisungen in Verbindung mit diesem Ort, vor allem in den Kapiteln 12-18. Am Ende dieser Serie spricht Mose von einem Propheten aus der Mitte Israels, den Gott erwecken wird und weist das Volk mit einer deutlichen und verbindlichen Aufforderung an, auf jenen Propheten zu hören. Es ist uns natürlich klar wer dieser Prophet ist: unser Herr Jesus Christus. Nun, als der Sohn Gottes auf der Erde war, versprach Er in Matthäus 18,20: Da wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte (Mt 18,20). Erkennen wir, wie sich das ganze vorbildliche Gewicht der alttestamentlichen Verheissungen Gottes, inmitten seines Volkes zu wohnen, auf diese Aussage des Herrn Jesus bezieht und auf Seine Gegenwart, Sein Wohnen inmitten der Seinen, die zu IHM hin versammelt sind?


Wir wollen uns noch einen Augenblick mit David beschäftigen, diesem Mann nach Gottes Herzen. Vielleicht haben wir uns auch schon gefragt, wieso da offenbar in der Richterzeit 400 Jahre lang keiner in Israel war, der ein Interesse an diesem Ort hatte, wo Gott seinen Namen wohnen lassen wollte. Wie sieht es mit unserem Herzensinteresse für den Platz aus, wo der Herr in der Mitte der Seinen sein will? David hatte ein Herzensverlangen, diesen Ort zu finden. Es benötigte Glauben, um ihn zu finden und er war bereit, Mühe auf sich zu nehmen. Er liess sich auch von Schwierigkeiten und Rückschlägen nicht abhalten, diesen Platz zu suchen und zu finden. Psalm 132 erzählt uns die Geschichte dieses Suchens und Findens und von den Segnungen, die Gott an diesem Platz geben möchte.

In 1. Chr. 14 -16 finden wir eine Beschreibung von Davids Königtum und wie die Lade nach Jerusalem gebracht wird. Ich möchte nun unsere Aufmerksamkeit auf drei Dinge lenken, die wir in diesen Kapiteln finden:

1. Gott bestätigt Davids Autorität als König (1.Chr. 14,29).

2. David verwirklicht diese Autorität praktisch, indem er nach Gottes Willen fragt (14,10.14).

3. Gott verbindet Seine Gegenwart (Bundeslade) mit dieser von Ihm abhängigen, königlichen Autorität. Wir können auch sagen: Er bestätigt diese Sache mit dem Königtum und der Bundeslade in Jerusalem mit Seiner Gegenwart (Kp. 15-16).


Es fällt auf, dass wir dieselben drei Schwerpunkte in derselben Reihenfolge in Mt 18,18-20 finden:

1. Es ist ein Ort, wo Gott Autorität gibt.

2. Diese wird in Abhängigkeit verwirklicht.

3. Christus bestätigt dies durch Seine Gegenwart.

 


Urs Hänseler  1/2021